Kurz vor seinem Tod und seiner Auferstehung feiert Jesus mit seinen Jüngern das Abendmahl: Bei dem festlichen Abendessen am jüdischen Pessach-Fest (auch „Passa“) nimmt er Brot und Wein als Bild für sein Sterben: Ähnlich, wie das ungesäuerte Mazzen-Brot zum Essen gebrochen wird, würde bald auch Jesus am Kreuz „gebrochen“ werden und sterben. Und ähnlich wie der Wein, der zum Pessach-Fest ausgeschenkt („vergossen“) wird, würde bald das Blut Jesu vergossen werden.

  • Vergegenwärtigung von Jesu Opfer: Jesus ging aus Liebe zu uns in den Tod am Kreuz, „als Lösegeld für viele“ (Markus 10,45). Indem er dort starb und sein Blut vergoss, bezahlte er unsere Sünde, d.h. alles, was uns von Gott trennt. Er hat so ermöglicht, dass unsere zerstörte Beziehung zu Gott wiederhergestellt wird. So wie wir Brot und Wein „in uns aufnehmen“, sollen wir Jesus in unser Leben aufnehmen: Wer im persönlichen Glauben sein Opfer für sich selbst annimmt, bekommt Vergebung der Sünden und Leben mit Gott hier und nach dem Tod in der Ewigkeit.
  • Einladung zu Jesus: Mit jemandem zusammen zu essen und zu trinken, war in Jesu Kultur ein Ausdruck tiefer Verbundenheit. Beim Abendmahl ist Jesus selbst in unserer Mitte, um mit uns zusammen zu sein. Er ist der Gastgeber, der alle an seinen Tisch einlädt, die ihm vertrauen und folgen.
  • Bekenntnis zu Jesus: Wer Abendmahl mitfeiert, legt damit ein sichtbares Glaubensbekenntnis ab. Er zeigt damit: Ich glaube und bekenne, dass Jesus auch für mich gestorben und auferstanden ist und nehme es für mich an.
  • Christen gehören zusammen: Wer mit Jesus lebt, den stellt Gott in die Gemeinschaft mit anderen Christen. Wenn wir das Abendmahl gemeinsam feiern, drücken wir damit aus: Alle, die zu Jesus gehören, sind (s)eine Familie – biblisch ausgedrückt, der „Leib Christi“ (1. Korinther 12,27).
  • Stärkung im Glauben: Beim Abendmahl können wir uns neu auf Jesus ausrichten und bei ihm neue Kraft sammeln, wenn wir aus dem Gottesdienst in die nächste Woche gehen.
  • Ausblick auf die Ewigkeit: Das Abendmahl ist auch ein Vorausblick auf das Leben mit Gott nach dem Tod. Wer Jesus folgt, wird dann Gast bei Jesu himmlischem Fest in der Ewigkeit sein. Die Art und Weise, wie wir das Abendmahl feiern, sollte diese Ewigkeitsperspektive wiederspiegeln.

Wir feiern möglichst einmal im Monat Abendmahl. Wir stehen im Halbkreis vor dem Altar. Der Pastor oder Prädikant (im Folgenden: Leiter) bzw. zwei Abendmahlshelfer reichen uns das Brot, das wir uns gegenseitig durch die Reihe weitergeben. Der Kelch (Traubensaft) wird jedem persönlich von einem der Abendmahlshelfer gereicht. Eine Gruppe von Abendmahlsteilnehmern („Tisch“) wird mit einem kurzen Segen beschlossen, in der Regel mit Handkreis und einem Bibelvers.

  • Während des vorangehenden Liedes deckt der Leiter das Abendmahlsgeschirr auf. Bevor wir das Abendmahl vorne zusammen einnehmen, feiern wir die Abendmahlsliturgie, u.a. mit den Einsetzungsworten.
  • Das Abendmahl wird mit zwei Brotschalen (Patenen) und vier Kelchen mit Traubensaft gefeiert. Das Abendmahl teilen zwei Abendmahlshelfer zusammen mit dem Leiter aus. Unsere Küsterin steht für die Reinigung der Kelche bereit.
  • Wenn jeweils eine Gruppe („Tisch“) aus der Gemeinde zum Abendmahl nach vorne kommt, stehen die Austeiler bereit und empfangen die Leute im Altarraum. Dort stellen sich alle in einem Halbkreis vor dem Altar auf.
  • Das Brot (Oblaten) reichen wir uns alle gegenseitig von beiden Seiten des Kreises durch: Wir empfangen das Brot von unserem Vorgänger mit den Worten „Christi Leib, für dich gegeben“, nehmen uns Brot, und reichen die Schale mit denselben Worten weiter.
  • Wenn sich die beiden Schalen, die von beiden Seiten kommen, treffen, kommt der Leiter dazu und nimmt sie wieder mit zum Altar.
  • Mit den Kelchen gehen die beiden Abendmahlshelfer durch den Halbkreis und geben ihn jedem direkt in die Hand. Dabei sprechen sie die Worte zu: „Christi Blut, für dich vergossen“. Man kann das Brot gleich essen und dann aus dem Kelch trinken oder das Brot behalten, um es in den Kelch einzutauchen.
  • Wenn jemand direkt aus dem Kelch trinkt, wird er danach gedreht, bevor die nächste Person ihn gereicht bekommt. Nach mehreren Personen, die aus dem Kelch getrunken haben, wird dieser zwischendurch gereinigt.
  • Zum Schluss bilden wir einen Handkreis, hören einen Zuspruch von Jesus aus der Bibel und bekommen seinen Frieden zugesprochen.
  • Wenn alle wieder Platz genommen haben, kommen die nächsten zum Abendmahl nach vorne. Zum Schluss feiern die Austeiler das Abendmahl: Der Leiter reicht jeweils Brot und Saft dem ersten und beides wird durch die Reihe gegenseitig gespendet.