Die erste Steenfelder Kirche wurde um 1400 errichtet. Jedoch stürzte sie bereits im Jahre 1429 teilweise ein. Erst nach der päpstlichen Ablassgewährung durch Papst Martin V. vom 1. Dezember 1429 konnte der Wiederaufbau erfolgen. Man errichtete eine einfache Backsteinkirche mit glattem Chorschluss sowie einen recht massiven, freistehenden Glockenturm.
Am 20. Juni 1463 bei der Grenzbestimmung zwischen dem emsländischen Brual und dem Rheiderländer Kirchspiel Diele wird der Steenfelder Pfarrer „her Evered thor Moelen tho Stenfelde karckher“ als Zeuge genannt, offensichtlich der Nachfolger des Pfarrers Folkmar.
Im nächsten Jahrhundert ging auch das Kirchspiel Steenfelde im Zuge der Reformation zum evangelischen Bekenntnis über. Die Gemeinde gehörte wohl der reformierrten Glaubensrichtung an. Im Jahre 1583 erhielt der damalige Pfarrer Johann Normaeus eine Pfarrstelle in Leer, von dort wurde er im Jahre 1585 zum Hofprediger des (reformierten) Grafen Johann nach Leerort berufen, um schließlich 1586 die reformierte Pfarrei in Bingum zu übernehmen. Auch der nächste Steenfelder Geistliche, Theodorus Jacobi, gehörte dem reformierten Bekenntnis an. Ab 1601 jedoch wurde die Gemeinde, auf Befehl der Obrigkeit, zum lutherischen Bekenntnis gezwungen und die Pfarrstelle nur noch mit lutherischen Pastoren besetzt.
Im Jahre 1861 wurden als Überreste aus vorreformatorischer Zeit zwei Nebenaltäre in der Pfarrkirche abgebrochen. Dabei entdeckte der mit dem Abbruch beschäftigte Maurer einige Reliquien, die laut einem Dokument vom heiligen Franziskus stammen sollten. Der Handwerker übergab diese und das Dokument dem damaligen Pfarrer Overmann, der sie zum Amtmann nach Leer schickte. Ihr weiterer Verbleib ist unbekannt.
Das Innere der Kirche birgt einige wertvolle Gegenstände, die allerdings aus der Zeit nach der Reformation stammen. Neben einem Taufstein aus dem Jahre 1568 haben die Steenfelder im Zuge der Kirchenrenovierung 1681 einen neuen Altar mit Gemälden aus der Lebens- und Leidensgeschichte Jesu errichtet.
Im Jahre 1707 wurde ein silberner Abendmahlskelch mit folgender Inschrift beschafft: „Dese Kelch heft de Stenfelder Gemen laten geten omt Aventmal darudt toe geneten anno 1707.“
Franz J. Klee, Geschichtliches und Kirchengeschichtliches aus Ostfriesland, Verlag Sollermann, Leer 1989, Seite 73 ff.